Im Sommer nur Staubfänger, im Winter des Residenten liebstes Kind: der Fernseher. Die derzeit auf dem Markt verfügbaren Fernsehgeräte sind fast alle "smart", bieten also einen Internetanschluss zusätzlich zum Fernsehsignal an. Genau wie bei Smartphones muss man auch bei Smart-TVs sehr genau darauf achten, was mit den smart ausgespähten persönlichen Daten passiert. Erst vor einigen Wochen kamen Samsung Geräte ins Gespräch, die, bei eingeschalteter Sprachsteuerung, sämtliche private Kommunikation vor dem Gerät über das Internet übertragen.
Nun wurden im Rahmen einer großangelegten Prüfaktion Smart-TVs von 13 Herstellern hinsichtlich datenschutzrelevanter Datenverarbeitungsprozesse untersucht. Dabei ging es weniger um die Nutzung von Sprachsteuerungen, als vielmehr um ganz „normales“ Fernsehschauen. Das Ergebnis ist beängstigend: Bei nahezu jedem Vorgang auf dem TV-Gerät werden bei bestehender Internetverbindung persönliche Daten an Server der TV-Hersteller, Fernsehsender und Drittanbieter gesendet. Daten werden nicht nur bei der Nutzung von Apps und Zusatzdiensten übermittelt, für die eine Internetverbindung notwendig ist.
Auch bei einfachen Vorgängen wie der Inbetriebnahme des Gerätes leiteten fast alle Geräte eine sofortige Kommunikation mit dem Hersteller ein. Die Wiedergabe von externen Inhalten über Speichermedien löste bei zwei Dritteln der Geräte eine Kommunikation mit dem Hersteller aus. Welche Daten genau bei der USB-Nutzung an den Hersteller übertragen werden, ließ sich aufgrund der teilweise erfolgten Verschlüsselung nicht feststellen. Außerdem prüften die Datenschützer, was geschieht, wenn Zuschauer eine Sendung aufnehmen. Auch hier wurde in einem Fall die Kennung der Sendung an den Gerätehersteller geschickt.
Bemerkenswert ist auch der Datenfluss zwischen Gerät und Fernsehsender: sieben von zehn Sendern registrierten es, wenn der Zuschauer den Sender wechselte, teilweise ohne das der Nutzer über das Tracking informiert wird.
Die Hersteller der geprüften Geräte besitzen gemeinsam einen Marktanteil von 90 Prozent. Lediglich bei der Hälfte der Testgeräte erhält der Nutzer überhaupt einen Hinweis auf die Datenschutzbestimmungen. Aus diesen geht dann allerdings in der Regel nicht hervor, welche Daten wann genau an welche Server übertragen werden.