Die Gewerkschaft spanischer Fluglotsen hat für die zweite Juni Woche mehrere Streiks angekündigt. Montags, mittwochs, freitags und sonntags (08.Juni, 10. Juni, 12 Juni, 14. Juni)soll für jeweils zwei Stunden morgens um 10:00 Uhr und abends um 18:00 Uhr die Arbeit in den Kontrolltürmen spanischer Flughäfen niedergelegt werden. 81 Prozent der Mitglieder der Unión Sindical de Controladores Aéreos (USCA) stimmten während des am Dienstag abgehaltenen Gewerkschaftstags der Union für diesen Ausstand. Der Zeitpunkt des Streiks fällt zusammen mit dem Beginn der offiziellen Sommer-Reisesaison in Spanien.
Hintergrund für diese Protestaktion sind erste Suspendierungen von 61 Gewerkschaftsmitgliedern, die am Streik 2010 teilgenommen hatten. Nach der Einführung einer neuen Dienstzeitregelung, bei der die Arbeitsstunden von jährlich 1.200 auf 1670 heraufgesetzt wurden, waren viele spanische Fluglotsen ohne Vorwarnung, und ohne Kenntnis der Gewerkschaft, in Arbeitsverweigerung getreten. Fast der gesamte Flugverkehr Spaniens kam am 03. Dezember 2010 für 24 Stunden zum Erliegen. Knapp 300.000 Fluggäste saßen während eines verlängerten Wochenendes auf Flughäfen fest, darunter auch 14.000 Deutsche. Die Auswirkungen der Arbeitsniederlegung waren in ganz Europa zu spüren. Der damals regierende Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero musste erstmals in der jüngeren Geschichte Spaniens den Notstand ausrufen, das Militär musste die Luftraumkontrolle übernehmen. Fluggesellschaften mussten wegen des Streiks 4400 Flüge streichen. Der wirtschaftliche Schaden durch diese Aktion wurde auf insgesamt etwa 400 Millionen Euro geschätzt.
Anders als 2010 ist der kommende Streik gewerkschaftlich organisiert, die USCA beruft sich erstmals seit 25 Jahren auf ihr Streikrecht. Es wird mit etlichen Flugausfällen gerechnet, auch die Flughäfen der balearischen Inseln könnten von diesem Streik betroffen sein.
Für dieses Wochenende haben auch Fluglosten des griechischen Gewerkschaftsverbandes der zivilen Luftfahrtbehörde (OSYPA) Arbeitsausstände zwischen dem 31. Mai und dem 1. Juni angekündigt.