Der diese Woche von Transparency International (TI) vorgestellte Korruptionswahrnehmungsindex 2015 bewertet Spanien als eines der korruptesten Länder (West-)Europas. In der jährlich aktualisierten Untersuchung der weltweit agierenden Nichtregierungsorgansisation (NGO) mit Sitz in Berlin belegt das spanische Königreich des 36. Platz, insgesamt sind in diesem Index 168 Länder aufgeführt. In Westeuropa schneiden nur Malta und Italien schlechter ab, im Europäischen Wirtschaftsraum haben auch viele ehemalige Ostblockländer wie Tschechien, Lettland oder Rumänien sowie Griechenland stärker mit Korruption zu kämpfen. Transparency International gibt Spanien in dieser Korruptionsrangliste 58 von 100 möglichen Punkten, im letzten Jahr hatte das Land noch 60 Punkte bekommen. Dies entspricht laut Meldungen von TI dem allgemeinen Trend, der besagt, dass die Korruption, beziehungsweise die Rezeption selbiger in der Öffentlichkeit, in der Welt allgemein zunehme.
Der auch CPI genannte Index listet eigenen Angaben zufolge Länder nach dem Grad der im öffentlichen Sektor wahrgenommenen Korruption auf. Es sei ein zusammengesetzter Index aus Umfragen und Untersuchungen, die auf korruptionsbezogenen Daten beruhen, welche von einer Reihe unabhängiger und namhafter Institutionen erhoben wurden. Er gelte als weltweit bekanntester Korruptionsindikator.
Die ausufernde Korruption in Spanien gilt als einer der Hauptgründe für das Erstarken neuer Parteien wie Podemos oder Ciudadanos. Mitglieder der beiden traditionellen Parteien Partido Popular (PP) und Partido Socialista Obrero Español (PSOE) sind in unzählige Korruptionsfälle verwickelt, gerade erst dieser Tage wieder wurden mehrere Mitglieder der PP in Valencia wegen unerlaubter Vorteilsnahme verhaftet. Selbst vor der spanischen Königsfamilie machen die Korruptionsskandale nicht halt: Prinzessin Cristina, die Schwester von König Felipe, steht derzeit in Palma de Mallorca wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder in Millionenhöhe vor Gericht.