Der Bürgermeister von Sant Josep, Josep Mari Ribas, warnte vor ein paar Tagen davor, das die Situation der Wasserversorgung in Sant Jordi und Platja d'en Boss „dramatisch" sei. Man sei „verzweifelt", „wir haben kein Wasser".
Er erklärte, dass der Wasserverbrauch aufgrund der Hitzewellen um 15% gestiegen sei und erinnerte daran, dass die Brunnen der Gemeinde stark versalzen sind. Die Nachfrage sei jetzt schon so hoch wie im August letzten Jahres.
Laut Miguel Vericad, dem Verantwortlichen für Umwelt im Inselrat, beliefen sich die Wasserreserven der Insel im Juni auf 29% der Kapazitäten, zur gleichen Zeit lagen die Reserven auf Mallorca bei 60% und auf Menorca bei 71%. Man versuche, den „Dürre"-Fall auszurufen, um allgemeine Beschränkungen in der Wassernutzung umsetzen zu können, rechtliche Hürden werden derzeit ausgelotet.
Um der Lage Herr zu werden, werden nun in einem ersten Schritt Verbindungsstücke zwischen den Wassernetzen der Gemeinde Sant Josep und Ibiza-Stadt aktiviert, auf diese Art und Weise sollen bis zu 1.500 Tonnen Wasser täglich in das Versorgungsnetz von Sant Josep eingespeist werden können. Auch das Angebot der Matutes Gruppe, die Wasserversorgung von Sant Jordi mit 300 Kubikmetern täglich zu unterstützen, hat Bürgermeister Mari Ribas dankend angenommen. Einschränkungen bei der öffentlichen Verwendung von Wasser bei Reinigungsarbeiten, Schwimmbädern, Gärten, Fußballfeldern oder Strandduschen in der Gemeinde sind in Kraft getreten. Hotels und Villen wurden aufgerufen, bewußter mit dem Wasserverbrauch umzugehen. Des Weiteren sollen, noch in diesem Jahr beginnend, 3.500.000 Euro in die Verbesserung des Wassernetzes von Sant Josep investiert werden, um die teilweise massiven Wasserverluste im Netzwerk zu minimieren.
Auch nach Mallorca flog der frisch gewählte Bürgermeister von Sant Josep diese Woche, um die Wasserversorgungsprobleme mit der neuen balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol zu besprechen.
Immer wieder im Gespräch ist dabei natürlich auch die neue Entsalzungsanlage in Santa Eulalia. Das Werk, das seit drei Jahren fertiggestellt ist, könnte täglich 15.000 Tonnen Wasser bereitstellen. Wegen Streitigkeiten über exorbitante Baukosten zwischen der Balearenregierung und dem Betreiber ist die Anlage aber immer noch geschlossen.