Trödel, Altes und Neues, manchmal sogar Antikes, Mode ad Lib... Alles findet man auf dem Hippodrom in San Jordi, wo jeden Samstagmorgen ein Flohmarkt aufgebaut wird.
Zu ihrem wöchentlichen Ritual nimmt Helena, meine ibizenkische Freundin, mich diesmal mit auf die Schatzsuche.
Ich überlege, ob diese Suche nach Außergewöhnlichem in Zeiten des ausufernden Konsums von Luxusgütern nur ein Kurzweil ist, oder ein Ausdruck von Individualität? Ist das Verlangen nach dem Anderssein nicht in jedem von uns vorhanden?
Wir ziehen an den Ständen, die auf dem sandigen, staubigen Boden aufgebaut sind, vorbei. Gebrauchte Schuhe, ein goldenes,glitzerndes Retrokleid, mit bunten Pailetten bestickte Röcke, Armreifen, aus Horn, Plasik oder Holz, Ketten, aber auch Honig aus Ibiza, Unmengen gebrauchter Bücher, CDs, Tassen, Teller, Töpfe...
Helena findet ein Paar Stiefel aus Schlangenlederimitat, ungebraucht, für fünf Euro. Alles, was mehr als fünf Euro kostet, erscheint mir auf einmal teuer. Man gewöhnt sich schnell an diese Preise.
Es gibt hier nicht nur professionelle Händler. Wir treffen Laura, eine Freundin Helenas, die, wie sie uns erzählt, ihre Wohnung aufgeräumt hat, und nun liegen hier bestickte Handtaschen, Pullover, Ballerinas, T-Shirts und Jacken zum Verkauf.
An einem anderen Stand bietet Suska unter ihrem Label Luck Star weit fallende Hosen aus wunderschön gemusterter, bunter Seide, lange, farbige Baumwollkleider, genau passend für Ibiza, Tuniken, mit kleinen Bommeln gesäumt, herrlich über dem Bikini zu tragen, aber auch Seidenröcke mit zipfeligen Säumen an...diesmal kann auch ich nicht widerstehen.
Ich verlasse das Hippodrom mit zwei Tüten gefüllt mit Seidenhosen, Tuniken und Kleidern, auch als Mitbringsel gedacht...meine Freundinnen in Deutschland werden sich freuen.
Man kann süchtig danach werden, im nächsten Jahr komme ich bestimmt wieder.