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Editorial

Glanz und Schatten der Superyachten

| Eivissa |

Der Juli ist da, und der Hafen ist wieder gesäumt mit den größten und schönsten Megayachten der Welt, die internationale Geldelite gibt sich auf der Insel die Ehre. Allenthalben bereichern edelste Karossen und Supersportwagen das Straßenbild. Doch bei all dieser Pracht und Herrlichkeit sollte man nicht vergessen, dass Armut auf Ibiza, und auf den gesamten Balearen, ein gravierendes Problem darstellt.
Fast 3.000.000.000 Euro wurden letzte Saison auf die Insel gespült, nach offiziellen Angaben. Was von solchen Angaben zu halten ist, weiß jeder der hier länger auf der Insel lebt. Die Dunkelziffern wage ich nicht einmal zu erträumen. Doch von diesen gewaltigen Geldsummen kommt wenig bis gar nichts bei der einfachen Bevölkerung an. Viele müssen für Stundenlöhne von acht bis zehn Euro in der Hochsaison 10 -12 Stunden pro Tag in der Hitze darben, teils ohne freien Tag in der Woche. Manche bekommen sechs Euro, und sollen auch noch dankbar sein, dass sie „überhaupt Arbeit haben“... 30 Prozent der mehr als 141.000 gemeldeten Menschen auf Ibiza leben an oder unter der Armutsgrenze, die in Spanien bei unter 900 Euro liegt. 15 Prozent der auf der Insel lebenden Kinder können nicht einmal ausreichend ernährt werden. Wobei ich auch hier wieder nur mit offiziellen Angaben aufwarten kann.
Es liegt mir fern hier den Miesepeter zu spielen und jemandem den schönen Tag oder den schönen Urlaub zu verderben. Alles was ich mir wünsche ist, das man beim nächsten himmelhochjauchzenden Posting über die nächste Superyacht auf den sozialen Netzwerken oder anderswo ein wenig im Hinterkopf behält, dass erstens der (durchaus reizvolle) Anblick eines solchen edlen Gefährts keinen Magen füllt und zweitens gerade die Besitzer dieser Superyachten in teils nicht geringem Umfang für Krisen, Hunger und Not auf der Welt verantwortlich sind.

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