In37 «schweren Fällen» habe man bisher Hilfe leisten können, zwei Frauen wurde das Leben gerettet. Deren ‘Ex' sind nun in Haft.
«Die Wunden sind sehr tief, die unsichtbaren mehr als die sichtbaren. Traumata wiegen schwer»,
Ein Hauptproblem sei die Abhängigkeit: Betroffene glauben, sie bräuchten den Gewalttäter, der sie immer mehr isoliert, manipuliert und kontrolliert. Viele Menschen brauchen bei dem Aufbrechen gewohnter Verhaltensmuster Hilfe, in diesem Fall Hilfe um die alte Opferrolle zu verlassen.
Auf dem Festland wurden fünf Kinder, sowie 45 Frauen im laufenden Jahr von deren (Ex-)Partnern getötet. Nur neun der Opfer hatten zuvor Anzeige erstattet. Die Ermordeten hinterlassen 41 Waisen. Laut des spanischen Gesundheitsministeriums leben rund 16.500 Frauen - davon 118 Minderjährige zwischen 14 und 18 Jahren - in Risikosituationen, weil sie ihre Misshandler angezeigt haben. 4878 mal wurde im Oktober per Notruf 016 Hilfe gesucht, um ein Viertel öfter als ein Jahr davor. Alarmierend ist, dass die heranwachsende Generation sich als lernresistent erweist. Die Opfer werden jünger, wie auch die Daten der Policía Nacional belegen. Die Geschlechtergewalt - bereits im Werk des Malers Francisco de Goya (1746-1828, Frau mit Stock misshandelt) ein wichtiges Motiv - ist nach wie vor eines der größten gesellschaftlichen Probleme Spaniens. Laut Experten hat sie ihre Wurzeln in der Franco-Diktatur (1936-1977), als Frauen laut dem Credo «Kinder, Kirche, Küche» entrechtet waren - sowie unter der Doktrin einer extrem konservativen katholischen Kirche.
Das männliche «Macho»- Gehabe und die unterwürfigen Opfer-Rollenbilder würden ungebrochen weitervermittelt, «Die junge Generation wird über Geschlechtergewalt nur unzureichend aufgeklärt.» Daher kopieren die Jungen, was sie von Eltern und Großeltern gelernt haben. Doch all das entschuldigt nichts, es ist und bleibt eine Gewalttat und eine Erkrankung der Gesellschaft, die mit allen Mitteln bekämpft werden muss.
Die tödliche Gewalt der spanischen “Machos”
EDITORIAL u Anter Cicek |