Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit überkommt mich eine Sehnsucht nach dem Stillen, dem Echten und Wahrhaftigen.
Egal wohin man schaut, man findet schon seit Anfang November wieder einmal einen Überfluss an "Weihnachten". Beim Betreten der Geschäfte begegnen einem leuchtende Santa Claus im quietscheroten Schlitten, begleitet von laut klingendem "Jingle bells", silber glitzernde Plastiksterne und buntes Lametta.
Es stehen stapelweise Kartons mit Schokoladenweihnachtsmännern und Zimtsternen herum. Und Stände mit lauter unnützen Dingen im Angebot suggerieren einem "Hat man schon an alle Geschenke gedacht, was fehlt noch, was bringt man wem zu welcher Weihnachtsfeier mit..." Es ist, als ob diese Zeit zu einer ausufernder Ekstase auffordert "Kauft, kauft mehr! Feiert, feiert mehr!"
Wie schön ist es dann, einen Schritt zurückzutreten und innezuhalten. Wir erschaffen uns unsere Welt selbst, die äußere Situation ist das Spiegelbild unserer Ansichten und Gedanken.
Darum liebe ich es sehr, an diesen kalten Winterabenden eingekuschelt auf meinem Sofa zu liegen und Bücher zu lesen, die diesem Trubel entgegensetzen. Wunderbar würde dazu "Haben oder sein", Erich Fromms Klassiker passen.
Aber im Moment beschäftige ich mich mit dem Bewussten und Unbewussten, lese Eckhart Tolles"Stille spricht", ich finde es noch besser als seinen Bestseller "Jetzt!", C.G.Jungs "Symbole und Traumdeutung" und von Deepak Chopra " Das Buch der Geheimnisse". Dazu noch einiges aus dem Buddhismus, Bhante Henepola Gunaratanas Einführung in die Vipassana-Meditation " Die Praxis der Achtsamkeit" und eine wunderschöne Legende über die Liebe aus Vietnam erzählt von dem Friedensnobelpreisträger Nhat Hanh " Wenn es auch unmöglich scheint" .
Wenn ich nun morgens aus dem Haus trete, versuche ich meine Aufmerksamkeit ganz dem entgegenzubringen, was mir begegnet. Dem Einatmen der kalten, klaren Winterluft meine ganze Beachtung zu schenken, die jetzt schon fast kahle Eiche neben meinem Parkplatz in ihrer Stille wahrzunehmen und den Blick in den Himmel zu richten und mich daran zu erfreuen. Indem man seine ganze Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick richtet, findet man in sich eine herrliche Ruhe, spürt die eigene Lebensenergie in seinen Händen, Füßen, im Bauch, in der Brust. Und je öfter dieses praktiziert wird, desto spürbarer wird unsere Lebensfreude.
Je mehr wir in der Gegenwart leben, je mehr Aufmerksamkeit wir dem widmen, was wir im Augenblick tun, ohne viel über die Zukunft nachzudenken, also das Tun nicht zu einem Mittel zum Zweck machen, umso lebendiger und befriedigender wird unser Leben.
Es ist doch eine gute Gelegenheit, jetzt damit zu beginnen, das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir können diese Zeit ganz gelassen dazu nutzen, um zu uns zu kommen, in die Stille.
Wie schon der Mystiker Rumi sagte:"Jenseits der Idee von Gut und Böse liegt eine Wirklichkeit-dort werde ich Dich treffen." Und das ist die Stille jenseits der Gedanken...
Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Adventszeit.... und gute deutsche Bücher bekommt man auf Ibiza bei "Libro Azul" in Santa