Früher konnte man sich im Winter frei aussuchen was man mieten wollte. Ständig hörte man wo und bei wem ab wenn etwas frei war, beziehungsweise frei wurde. Oder man griff sich einfach eine Tageszeitung, klingelte interessante Kleinanzeigen ab und hatte in kürzester Zeit eine Bleibe ganz nach dem eigenem Geschmack. Zu bezahlbarem Preis.
Das war einmal
Diesen Winter lag der Tonus mehr bei „ich bin noch am Suchen“, „hab noch nichts gefunden“ oder rundweg „keine Ahnung“. Bei vielen Vermietern reifte nach der guten Saison letztes Jahr und besonderen Ereignissen wie der F1 Powerboat World Championship die Erkenntnis, dass man für eine Wohnung in guter Lage, die vormals 800 Euro im Monat kostete, in der Hochsaison auch 800 Euro pro Woche verlangen kann. Dafür bekam man früher sogar unter Umständen ein ganzes Haus auf dem Campo. So blieb viel benötigter Wohnraum während dieses Winters ungenutzt, um im Sommer auch den letzten Cent selbst aus Hundehütten herauspressen zu können.
Mittlerweile herrscht Panik
Ab März wurden die Leute deutlich nervöser. Zu den Residenten, die schon den ganzen Winter nach passender und preislich angemessener Bleibe suchten, kamen nun diejenigen dazu, die aus Profitgier kurzerhand, und teilweise auch auf (vorsichtig formuliert) „unschöne Art und Weise“, aus ihren manchmal langjährigen Mietverhältnissen herausgedrückt wurden. Und neben den mittlerweile teils offenen Hilferufen von Residenten auf den sozialen Netzwerken kommen nun auch die Saisonkräfte dazu. Wenn man für jedes „Sag Bescheid wenn du was hörst“ einen Euro bekäme könnte man schon fast eine Monatsmiete damit bezahlen. Mittlerweile liegen selbst die Preise für kleine Zimmer bei teilweise 800 Euro und mehr. Zwei-Zimmer-Wohnungen gibt es für 1.200 Euro aufwärts. Plus drei Monatsmieten Kaution. Und am besten das ganze Jahr im Voraus bezahlt.
Da ist es nicht verwunderlich, dass „Selbsthilfegruppen“ wie „Ibiza indignados con los alquileres“ auf Facebook, mag man über ihre Methoden denken wie man will, wie Pilze aus dem Boden sprießen und starken Zulauf bekommen. Ebenso kommt die Ankündigung des spanischen Finanzamtes, dieses Jahr gezielt gegen illegale Vermietungen auf Online-Plattformen wie Facebook oder AirBnB vorzugehen, kommt vielen Betroffenen da wie ein Segen.
Auch wenn viele mit Vermietung ihren Lebensunterhalt bestreiten, egal ob legal oder illegal, Wohnungsraum muss bezahlbar bleiben.