Die häufigsten Erkrankungen des Herbstes sind: Schnupfen, Husten, Rachenkatarrh. Gewöhnlich beginnen sie mit einem Kratzen im Hals, dann setzt der Schnupfen ein und schließlich steigt der Prozess über den Rachen in die Bronchien und erzeugt den Husten. Diese Krankheiten bezeichnet man auch als „Katarrh“ (Fluss), weil in Nase, Rachen und Luftröhre ein Schleimfluss in Gang gekommen ist. Wollen wir diese Herbstkrankheiten verhüten, dann müssen wir uns zuerst fragen: wo sind die Quellen des Schleimes?
Dass es sich nicht um eine rein örtliche Erkrankung von Nase-Rachen-Bronchien handelt, erkennen wir an den begleitenden Allgemeinerscheinungen: Missstimmung, Kopfschmerzen, Zerschlagenheit und Gliederschwere. Es ist, als ob der Schleim aus allen Zellen des Körpers herausgeholt und auf die Schleimhäute der oberen Luftwege geworfen würde. Und die Schwäche und oft wägbare Abmagerung nach solchen Katarrhen beweist, dass ein Etwas aus uns entwichen ist.
Dieses Etwas sind Schlackenstoffe, die durch ein Übermaß an Ernährung, Art oder Seelenerregung im Stoffwechsel gebildet und in den Geweben niedergeschlagen wurden. Durch den Reiz einer Erkältung oder Ansteckung, aber auch durch Selbstentzündung, werden diese Schlacken aufgewühlt, in die Blutbahn geworfen und vom Blut in die Schleimhäute transportiert, durch welche sie verflüssigt und ausgeschieden werden.
Wir sehen: die Erkältung gibt nur den Anstoß zu einem Geschehen, das unter allen Umständen einmal fällig wird, wenn sich solche Schlacken angesammelt haben, und die Ausscheidung der Schlacken durch einen akuten Katarrh ist vielleicht die mildeste Form dieser Einigung. Werden nämlich die Schlacken nicht auf die Schleimhäute geworfen, dann besteht die Gefahr, dass sie in Fäulnis übergehen und schwere Organkrankheiten verursachen.
Wollen wir uns also vor Herbstkatarrhen schützen, dann müssen wir in erster Linie die Schlackenbildung verhüten! Wohl ist es wichtig, sich auch äußerlich abzuhärten und einer Erkältung durch warme Kleidung usw. vorzubeugen. All dies ist aber nutzlos, wenn wir nicht die eigentliche Krankheitsquelle verstopfen können. Und dazu müssen wir unsere Denk- und Lebensweise reformieren.
Wir dürfen in der Ernährung nicht die Eiweißstoffe und Harnsäurebildner Fleisch, Eier, Käse, Kaffee u. a. bevorzugen, sondern die Naturkraftträger Schrotbrot, Kartoffeln, Gemüse und Obst. Wir sollten nie über den Appetit essen, weil der Überschuss nicht verdaut wird und sich als Schlacke ablagert. Vor allem aber müssen wir den Motor pflegen, welcher die Stoffwechselfunktionen antreibt und das Fließband der einzelnen Stoffwechselvorgänge richtig ablaufen lässt.
Dieser Motor erhält seinen Kraftstrom aus unserem geistig-seelischen Wesensteil, und nur dann läuft er auf Touren, wenn die Seele durch einen festen geistig-göttlichen Halt im Gleichgewicht ist und den Frieden hat, der Angst, Zorn, Neid, Stolz und Süchte unmöglich macht. Die Bedeutung dieser Seelenharmonie für die Gesunderhaltung ist erkannt und kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Oktober 1954