Regen und Sturm begleiten meist den Herbst. Für Bauherren, Bauunternehmer und Architekten eine undankbare Zeit. Worauf alle Baubeteiligten im Herbst achten sollten:
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, heißt es sprichwörtlich. Gleiches gilt für das Eigenheim. Und so begleiten in aller Regel Jahreszeitenwechsel den Weg bis zur Einweihungsfeier. Das kann besonders in den ungemütlichen und kalten Monaten eine mitunter auch rechtlich knifflige Zeit werden. Mithilfe eines Projektmanagers und Bauleiters beantworten wir die wichtigsten Fragen und geben Tipps rund um den Hausbau im Herbst und Winter.
Schutz der Baustelle vor unbefugtem Betreten
Etwas Grundsätzliches zu Beginn: Der Bauherr ist für die Sicherung des Grundstücks beziehungsweise seiner Baustelle zuständig. Sollten sich Personen darauf verletzen, haftet der Bauherr. Das gilt im Zweifel auch dann, wenn Schilder mit der Aufschrift „Betreten verboten.“ warnen. Die Sicherheitspflicht kann vom Bauleiter auf einen Dritten übertragen werden, also beispielsweise auf den Bauleiter. Das entbindet den Bauherren aber nicht von der Pflicht, die Baustelle zu beaufsichtigen und zu überwachen. Im besonderen Maße gilt das natürlich für den Herbst und Winter mit Windböen und Stürmen, Regen und Hagel.
Ein hoher Bauzaun kann fremdes Eindringen verhindern und den Bauherren somit vor Schadensersatzforderungen schützen. Dieser muss allerdings ausreichend gut und gegen äußere Einflüsse gesichert sein.
Schlechtes Wetter in den Vertrag aufnehmen
Die Baufirma ist verpflichtet, das Gebäude und die Baumaterialien vor Winterschäden zu schützen, bis der Bauherr das Haus abnimmt. Wie dieser Schutz aussieht, hängt aber vom Einzelfall und davon ab, was die Baufirma leisten kann. Das birgt einigen Konfliktstoff, berichtet das Baurecht. Denn es stellt sich die Frage, was genau zumutbar ist und wie weit der Bauunternehmer im Einzelnen haftet.
Um Streit gar nicht erst aufkommen zu lassen, raten die Bauprojektmanager deshalb, vor Beginn der Bauarbeiten vertraglich zu vereinbaren, wie und mit welchem Aufwand die Baustelle gesichert werden muss. Private Bauherren sollten sich dabei von einem Fachkundigen für Baurecht beraten lassen.
Witterungsbedingte Ausfalltage einkalkulieren
Je nach Wetterlage kann es durchaus passieren, dass an der Baustelle für einen oder mehrere Tage nicht gearbeitet werden kann – was unter Umständen zu Schwierigkeiten im Zeitplan führt und die Frage aufwirft: Wer trägt die Kosten? Das Baurecht rät hier dringend vertragliche Absprachen zu führen.
Geklärt werden muss dabei unter Anderem, wie viele Ausfalltage einkalkuliert werden, wer das Risiko darüber hinausgehender Ausfalltage trägt, und wie die Ausfalltage gegebenenfalls monetär ausgeglichen werden. Je früher diese Vereinbarungen feststehen, umso reibungsloser läuft der Bau. Daher gilt für kommende Projekte: Entsprechende Verträge sollten im Frühling geschlossen werden, die dann im kommenden Winter für klare Verhältnisse sorgen.
Notdächer zum Schutz vor Unwetter
Gewitter und Regenstürme sind häufige Gäste im Herbst. Und diese Unwetter können das womöglich noch offene Dach empfindlich treffen. Dann ist der Schaden groß und der Streit auch: Wer hätte was wie schützen müssen?
Projektmanager vom Projektbüro Ibi Bautechnik raten Immobilienbesitzern und Hauseigentümern bei größeren Arbeiten auch über Notdächer nachzudenken. Das Sichern der Arbeiten gegen Niederschlagswasser, mit dem normalerweise gerechnet werden muss, stellt zwar eine Nebenleistung dar. Die muss häufig nicht extra geplant und bezahlt werden. Dennoch sollten Bauherren bzw. Auftraggeber das Thema frühzeitig ansprechen, damit die Sicherungsmaßnahmen im Falle eines Falles auch tatsächlich ausreichen.