Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro ist tot. Wie sein Bruder, Staatschef Raúl Castro, am Freitagabend im staatlichen Fernsehen mitteilte, war der „Máximo Líder“ im Alter von 90 Jahren in der Hauptstadt Havanna verstorben. „Liebes kubanisches Volk. Mit tiefer Trauer informiere ich unser Volk und unsere Freunde in Amerika und aller Welt, dass heute – am 25. November 2016 – um 22:29 Uhr am Abend der Kommandeur der kubanischen Revolution, Fidel Castro Ruz, gestorben ist“, sagte Raúl Castro.
Dem Wunsch des Revolutionsführers folgend werde seine Leiche verbrannt. Am darauf folgenden Tag werde das Organisationskomitee für die Beerdigung Fidel Castros das Volk über „die Veranstaltung zu Ehren des Gründers der kubanischen Revolution“ informieren, sagte Raúl Castro. Er schloss seine Ansprache mit den Worten: „Immer bis zum Sieg“, das wohl berühmtesten Zitat des Revolutionärs Ernesto „Che“ Guevara, der neben Fidel Castro die wichtigste Symbolfigur der kubanischen Revolution war.
Der Trauerzug mit der Asche des kubanischen Revolutionsführers hat nun in der Nacht zum Donnerstag seine erste Etappe erreicht: In Santa Clara wurde die Urne Castros in das Mausoleum seines einstigen Waffengefährten Ernesto «Che» Guevara gebracht.
Unter anderen waren der venezolanische Präsident Nicolás Maduro, der nicaraguanische Staatschef Daniel Ortega, der bolivianische Präsident Evo Morales und Ecuadors Staatschef Correa nach Kuba gekommen, um Castro die letzte Ehre zu erweisen. Ihre Länder gehören zu der Bolivarianischen Allianz für Amerika (Alba) und zählen zu den engsten Verbündeten Kubas.
Kuba ist im Wandel, auch wenn das seit 1962 bestehende Handelsembargo grundsätzlich noch gilt, wurde es in manchen Bereichen bereits gelockert. Kurzfristig sind aber noch keine großen Sprünge zu erwarten. Es fehlt unter anderem die Währungsvereinheitlichung (noch gibt es separate Pesos für In- und Ausländer). Da die Zustimmung des von den Republikanern dominierten US-Kongresses zur völligen Aufhebung des Embargos notwendig ist, ist eine Änderung des Status quo derzeit nicht absehbar, denn der designierte US-Präsident Donald Trump stellt für Kuba wohl eher eine Herausforderung als einen Hoffnungsschimmer dar. Für die Kubaner selbst brachte vor allem erste Öffnungen des Privatsektors gewisse neue Möglichkeiten, so können Restaurants, Kioske oder kleinere Geschäfte sowie Fremdenzimmer mittlerweile privat angeboten werden. Für ausländische Interessenten ist insbesondere das neue Investitionsgesetz von Vorteil, das seit 2014 in Kraft ist. Es bietet im Vergleich zu vorher größere Rechtssicherheit für Investoren, Steuervergünstigungen und deutlich weniger bürokratische Hürden.
Joint Ventures sind nicht mehr verpflichtend, es werden auch Unternehmen mit rein ausländischem Kapital zugelassen. Zudem öffnete das neue Gesetz erstmals fast alle Sektoren der kubanischen Wirtschaft für Auslandsinvestoren, ausgenommen bleiben vorerst die Bereiche Bildung, Gesundheit und Militär. Kapital wird laut WKÖ vor allem in der Landwirtschaft, der Industrie und zur Erneuerung der Infrastruktur gesucht.
Menschenschlangen bilden sich in Havanna nicht dort, wo es Nahrungsmittel oder sonstige Alltagsgüter zu kaufen gibt. Die Massen drängen sich vor den Internet-Hotspots. Mit dem Kauf einer Wertkarte kann dort im Web gesurft werden, allerdings ist immer nur eine bestimmte Anzahl an Personen zugelassen. Über das Smartphone einfach ins Internet einzusteigen, ist für den Durchschnittskubaner meist illusorisch. Das bleibt der politischen Nomenklatura vorbehalten, wie ausländische Gästen beobachten konnten. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. Nicht wenige Kubaner, die Gästebetten anbieten, verfügen auch über eine eigene Homepage. Diese lassen sie aber von Verwandten oder Freunden warten, die im Ausland wohnen.