Drei Wochen nach den Wahlen steht fest: erstmals in der Geschichte der Autonomieregion Balearen wird eine Frau die Feder auf den Inseln führen. Nach langen und harten Verhandlungen haben sich diesen Mittwoch die linksgerichteten Parteien der Balearen auf eine neue Regionalregierung geeinigt: Die lokale Gruppierung der sozialistischen PSOE, die Partit Socialista de les Illes Balears (PSIB) wird, nach Informationslage bei Redaktionsschluss, zusammen mit der ökologischen MES eine Minderheitenregierung bilden. Podemos, die als drittgrößte Partei aus den Wahlen hervorging, wird seiner Linie treu bleiben und sich an einer Regierung unter Führung einer der zwei traditionellen Parteien, nicht beteiligen. Dennoch verständigte man sich in der Partei darauf, die neue, linksgerichtete Administration zu dulden.
Angeführt wird diese Regierung von der 43 jährigen Francina Armengol werden, die kein Neuling im politischen Geschäft ist. Von 2007 bis 2011 war die aus Inca auf Mallorca stammende studierte Pharmazeutin bereits Präsidentin des Inselrates von Mallorca. In den Jahren zuvor und den Jahren danach führte sie die Fraktion der sozialistischen Opposition im Parlament der Balearen in Palma an. Damit zieht erstmals eine Frau ins Consolat del Mar, dem Amtssitz des regierenden Ministerpräsidenten der Balearen ein.
Möglich wird diese Regierung für Armengol durch eine Reihe von Zugeständnissen werden.
So wird Biel Barceló, Vorsitzender von MES, Vizepräsident werden. Die Posten der Inselratspräsidenten von Mallorca und Menorca waren bei Redaktionsschluss noch Verhandlungssache, werden voraussichtlich aber mit MES-Mitgliedern besetzt werden. Über die Stelle des neuen Parlamentspräsidenten herrscht indes bereits Klarheit. Xelo Huertas, Parteimitglied von Podemos, wird im balearischen Parlament in dessen neunten Legislaturperiode den Vorsitz übernehmen. Die 1959 geborene Politikwissenschaftlerin war am Donnerstag in der ersten, konstituierenden Sitzung des neuen Regionalparlaments mit 34 der 59 Stimmen gewählt worden.
Huertas obliegt es nun, einen Termin für die Wahl der neuen Ministerpräsidenten festzulegen.Als am wahrscheinlichsten gelten der 25. oder 26. Juni.